Ich war heute spontan auf der Hannover Messe und habe das genutzt um mir den neuen Audi A2 der DBM Energy namens „Silberpfeil“ anzuschauen.
Bei den Nahaufnahmen der Akkupacks ist mir folgendes Aufgefallen:
Beschriftung |
Wert |
Seriennummer | 62011021B… |
Produktionsdatum | Feb. 2011 |
Nennspannung | 3,8 V |
Kapazität | 2 x 180 Ah |
Gewicht | 8 kg |
Zusammengerechnet kommt folgendes dabei heraus:
P = U *I (Leistung = Spannung * Stromstärke)
3,8 V * ( 2 * 180 Ah) = 1368 Wh-> Leistung eines Akkupacks
Im Interview auf Cleanthinking gibt Mirko Hannemann die elektrische Arbeit des Gesamtakkus mit 62,928 kWh an.
62928 : 1368 = 46 -> Das heißt, dass genau 46 von diesen Akkupacks im Silberpfeil verbaut sind.
Nun zu dem Teil, den ich nicht ganz verstehe beziehungsweise einige Fragen offen bleiben:
46 Akkupacks * 8 kg = 368kg Gesamtgewicht des Akkus
62928 Wh / 368 kg = 171 Wh/kg Energiedichte
Diese Angaben passen jedoch nicht zu den Angaben von Mirko Hannemann (vgl. Interview) und dem Datenblatt des Lekkermobils.
Die Energiedichte beträgt laut M.H. 250 Wh/kg und der 98,8 kWh Akku im Lekker Mobil hatte ein Gewicht von ca. 350 kg. Auf 64 kWh umgerechnet müßte der Akku also ca. 220 kg wiegen und nicht 368kg. Bei den ausgerechneten Zahlen hätte der Akku im Lekker Mobil ansonsten 576kg gewogen.
Kennt jemand die Lösung? Ihr könnt mich gern kontaktieren :)
Interessant. Ich hab mich mal in der gleichen Weise an den Daten aus dem Datenblatt des Lekkermobils versucht. Falls man unterstellt, dass die Daten stimmen, ist der einzige Schluss zu dem ich kommen kann, dass es sich um verschiedene Batterietypen handelt. Die Zahlen des Lekkermobils stimmen in sich nämlich auch.
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Es handelt sich laut Datenblatt um folgende Batterie: 260 Ah (nicht 360 Ah, wie oben), Gesamtspannung 380 V. Das ist gerade das 100-fache von 3,8 V. Unterstellt man also, dass diese Zellen, egal welche Ausführung, immer den gleiche typische bauartbedingte Einzelspannung von 3,8 V liefern, waren im Lekkermobil also 100 Packs verbaut. Und tatsächlich, das kommt hin: 100 * 3,8 * 260 = 98800 oder 98,8 kWh, was so im Datenblatt steht.
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Damit ergeben sich zusammengefasst also diese Daten für die Packs aus dem Lekkermobil – je Pack:
Nennspannung 3,8 V
Kapazität 260 Ah
Gewicht 3,5 kg
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Letzteres ergibt sich aus dem im Datenblatt angegeben Gesamtgewicht der Batterie. Noch eine weitere Plausibilitätsbetrachtung: Wir wissen, dass der A2 ohne Batterie knapp unter einer Tonne wiegt.
Lekkermobil: 1260kg – 350kg = 910 kg
Silberpfeil: 1340kg – 368kg = 980 kg
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Das stimmt ungefähr überein (man könnte evtl. noch argumentieren, dass sie für die Rekordfahrt alles unnötige rausgerissen haben, um das Gewicht weiter zu senken). Die Preisfrage scheint also zu sein, weshalb im Silberpfeil Packs mit einer Energiedichte von 171Wh/kg verbaut sind, und im Lekkermobil bereits bessere Zellen, mit einer Energiedichte von über 280Wh/kg, funktionierten.
Gibt es noch mehr Fotos dazu oder hat jemand vor Ort technische Fragen beantwortet? Was ich mich vor allem gefragt habe ist:
1.) Ist der ganze Pack tatsächlich überhaupt nicht isoliert? Auf dem Foto unten links sieht es fast so aus, als würde die Filz-/Gummiabdeckung des Kofferraumbodens direkt auf den Polen aufliegen (vermutlich kein Problem, so lange diese – und der Kofferraum insgesamt – staubtrocken ist).
2.) Konnte man an den jeweils äußeren Zellen sehen, ob die harte + auf – Reihenschaltung sich auch über mehrere Zellspalten fortsetzte? Theoretisch kämen dann ohne Umspannung etwa 350 V Nennspannung zusammen aber generell stellt sich die Frage, ob es irgendwo außerhalb des Sichtfeldes trennende Partialsicherungen gibt. Auf den Platinen können eigentlich allerhöchstens Überbrückungen implementiert sein (auch wenn es auf dem Bild nicht danach aussieht).
3.) Man kann nirgendwo Komponenten erkennen, die der Klimatisierung dienen könnten – also weder Kühlung noch Heizung. Wenn die Zellen in einem Temperaturfenster von -20 bis +60 Grad funktionieren (so meine ich das auf der Infotafel erkennen zu können) muss das ja nicht heissen, dass sie in diesem kompletten Fenster auch optimal arbeiten – und die 60 Grad dürften unter entsprechender Last in einem abgeschlossenen Raum wie hier auch schnell erreicht sein. Im Sommer braucht es dazu nicht mal Last, da reicht schon eine halbe Stunde Parken.
Hatte ganz vergessen zu antworten:
– Das Pack ist isoliert und zwar war über dem Pack eine Plexiglasscheibe. Das ist durch das Photo wohl nicht erkenntlich…
– der Akku benötigt wohl keine Isolierung. Er hat in dem BAM Tests 80% Energie gehalten und das von -40 bis +75°C. Wozu dann das zusätzliche Gewicht?
[…] Das maximale Gewicht des (98,8 kWh) Akkus hat max. 576kg betragen. Photos und Rechenbeweis siehe Artikel von der Hannover […]
[…] einem Schreiben vom Pressesprecher Markus Röser gegenüber pressw0rds wurden die Zahlen aus dem Artikel bestätigt. Die Batterie im Silberpfeil hat demnach folgende […]
[…] der HMI (Hannover Messe, Anm. presw0rds) 2011 stand ein Nachbau auf dem BMWi‐Stand. Erneute Recherche. Ich (Stephan […]