Es gibt ein interessantes Video vom VDE Kongress 2010 in Leipzig. Dort hat Mirko Hannemann einen kurzen Vortrag gehalten (ab Minute 4:50-10:30). Nennenswerte Infos:
- Mirko Hannemann sieht sich nicht als alleiniger Erfinder der Technologie, es ist eine Teamleistung
- DBM hat 3M als externe Forschungskapazität
- es gibt externe Finanzmittel- und Möglichkeiten um Forschung zu betreiben
- DBM ist nicht nur Vertreter der Lithium Metall Polymer Technologie, sondern besitzt ein „Zellportofolio“ von 700 Zellchemien/Zellen . LMP ist nur ein Beispiel davon
Kommentar:
Das sind zwar keine eindeutigen Antworten wie sie von einigen gefordert werden, jedoch kann das der erste Teil einer Antwort sein:
- Wie ist Mirko Hannemanns Aussage von 50 Leuten zu erklären, die an der Entwicklung beteiligt waren? 3M und DBM Mitarbeiter.
- Woher stammen die 15 Mio. Euro die in die Entwicklung/Forschung investiert wurden? Extern, 3M? und aus privater Hand.
- Warum gibt es scheinbar widersprüchliche Aussagen zu den Energiedichten der Kolibri Batterien? Die Akkus besitzen eine andere Zellchemie/Zusammensetzung und je nach Anforderung an Leistung/Gewicht und Kosten wird ein anderer Typ genutzt.
- Warum gibt es keine Patentanmeldungen auf Mirko Hannemann? Werden die Patente von 3M gehalten?
Update: In einer vorherigen Session (ab Minute 25:30) wird in einer Diskussionsrunde eine Frage zu der Lithium-Metall-Polymer Technologie von DBM gestellt. Den Abschluss bildet ein gutes Statement von Andreas-Michael Reinhardt vom IKT-EM.
Vielen Dank für den Video-Link. ;)
Nur, der Vortrag war ja nicht gerade berauschend. Wohlwollend gesagt, er sollte sich für solche Auftritte um einen Berater bemühen (keinen üblichen PR-Menschen).
Und es ist ja keine Frage, dass ich da wieder neue Fragen habe…. :roll:
Warum sollte so eine riesige US-Firma – wie 3M – für so eine kleine, deutsche Firma Forschungsarbeit leisten? Eine Firma, die auch noch weitab von den USA in Berlin sitzt. Das klingt für mich ziemlich unwahrscheinlich***. Vielleicht ein bischen wohlwollende, beobachtende Start-Up-Unterstützung – von der deutschen 3M-Vertretung, mehr nicht. Vielleicht auch die Erlaubnis alte 3M-Patente nützen zu dürfen.
Also, zu der Aussage „Zellportofolio von 700 Zellchemien/Zellen“, da kriege ich das Grausen. Oder auch: „Hannemann mir graut vor dir“… :roll:
Die immer wieder aufretenden 15 Mill. Euro – da tippe ich auf eine Gruppe von Investoren, die sich gleich auch alle (Patent)-Rechte gesichert haben, anders ist vieles nicht zu erklären. Vielleicht werden hier nur die falschen Fragen gestellt?
***Nostalgie? 3M war ja früher in einem USABC-Konsortium um die Entwicklung der LMP-Batterie (in dem Artikel als LP bezeichnet) bemüht. Entwickelt und gebaut wurde diese Batterie bei ‚Avestor‘ in Kanada, einer Tochter von ‚Hydro-Quebec‘. Nachdem 3M aus dem Entwicklungs-Konsortium ausgestiegen war, wurde Jahre später ‚Avestor‘ von ‚Hydro-Quebec‘ an die ‚Bolloré Group‘ verkauft.
( http://www.allbusiness.com/automotive/automotive-industry-environment/7204246-1.html )
>> Warum sollte so eine riesige US-Firma – wie 3M – für so eine kleine, deutsche Firma Forschungsarbeit leisten?
Ja, warum eigentlich? Vielleicht aus demselben Grund, aus dem die Firma General Electric (ja, GE, der Laden mit mehr als 300.000 Mitarbeitern und rund 170 Mrd.Dollar Jahresumsatz – Mutterkonzern von u.A. GE-Energy und des GE Global Research Center und immerhin mit 20 Millionen an A123 Systems beteiligt) angeblich einst den Berliner Allianzvertreter Mattke damit beauftragte, einen veritablen Energiespeicher für seine Endoskope zu finden, weil man sich selbst scheinbar nicht in der Lage dazu sah.
Sicher kennt ihr allen diesen WiWo Artikel aus dem letzten November:
http://www.wiwo.de/technik-wissen/autoindustrie-mauert-gegen-rekord-akku-von-dbm-energy-448433/
Dort hauen die Jungs dermassen auf die K**** (verzeiht bitte den Ausdruck), dass einem vom Lesen fast schlecht wird. U.A. heisst es:
„Den Weg zur DBM Search & Rescue Company in Berlin findet er auch ohne Diplom. Firmengründer Frank Mattke suchte damals im Auftrag von General Electric (GE) nach einem Stromspeicher, um die von GE angebotenen Endoskope für eine Untersuchung von Flugzeugtriebwerken auch mobil einsetzen zu können. Hannemann entwickelte ein Mess- und Analyseverfahren zur Bewertung bekannter Batterietypen und arbeitet so deren Stärken und Schwächen heraus. Dabei stößt er irgendwann auf die LMP-Batterien, die seit längerem bekannt, von den meisten Forschern aber wegen scheinbar unlösbarer thermischer Probleme verworfen wurden. Außer DBM produziert Batterien dieses Typs heute nur noch der französische Bollore’-Konzern. Um die Eigenarten des Akkus in den Griff zu bekommen, experimentierte Hannemann vier Jahre lang mit verschiedenen Materialkombinationen, entwickelte eine Steuerungselektronik, gewann 3M als Partner – und beauftragte schließlich drei europäische Spezialfirmen, nach seinen Vorgaben Batteriezellen des neuen Typs zu fertigen. Auf einem stark gesicherten Gelände nahe der Firmenzentrale in Tempelhof werden die Batterien von 150 Beschäftigten komplettiert – zum Stromkoffer für das Technische Hilfswerk oder das Bundeskriminalamt, oder eben zu Akkus für elektrisch betriebene Gabelstapler.
Gerne würde Hannemann auch mit der deutschen Autoindustrie ins Geschäft kommen. Doch die traut einem Jeansträger ohne Diplom, der sich in der Freizeit als Sprengmeister betätigt, nicht über den Weg. Der koreanische Samsung-Konzern war nicht so pingelig und offerierte Hannemann kürzlich 600 Millionen Dollar für die Batterietechnik. Hannemann lehnte ab: „Geld allein macht nicht glücklich.“ Und Korea sei auch so weit weg.“
Hat die WiWo das frei erfunden? Haben die in Wirklichkeit überhaupt nicht mit Hannemann oder Mattke gesprochen? Hat Hannemann damals schon viel kleinere Brötchen gebacken (von wg. „Ich bin gar nicht der Erfinder“ (fragt sich, warum IHM dann angeblich 600 Mio. geboten wurden)) und die WiWo Reporter haben aus einem auflagesteigernden Impuls heraus zumindest implizit das Gegenteil behauptet? Und, wenn ja, warum ist Hannemann nicht gleich auf die Barrikaden gestiegen und hat den ganzen Schmarrn richtig gestellt?
Noch ein Nachtrag. Der für den WiWo Artikel verantwortliche Redakteur ist Franz W. Rother. Im VDE Video als Moderator zu sehen…
Nicht wundern, Kommentare wurden lediglich verschoben…